Ende des 19. Jahrhundert wurde das mechanistische Weltbild der Wissenschaft von einfachen Ursache- Wirkungszusammenhängen abgelöst durch die systemische Denkweise: Wirkungen ergeben sich nicht aus den Eigenschaften eines einzelnen Objekts, sondern aus der Wechselwirkung der Beziehung zwischen den Objekten.
In der Psychotherapie wird dieser Ansatz seit den 50ger Jahren genutzt um zu beschreiben, was in Familiensystemen geschieht. Die systemische Sichtweise hat gravierende Auswirkungen auf das therapeutische Vorgehen:
Die Krankheit bzw. das auffällige Verhalten eines einzelnen Familienmitglieds wird nicht mehr isoliert betrachtet und behandelt, sondern als symptomatischer Ausdruck des Systems Familie gesehen, also bedingt durch die Struktur der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Aus dieser Sicht macht es keinen Sinn ein Symptom als individuelles Problem zu behandeln, sondern als – wenn auch unglücklichen – Lösungsversuch für eine bestimmte systemische Problemkonstellation zu würdigen und mit den Beteiligten eine ökologischere Lösung zu entwickeln, so dass das Symptom verzichtbar wird.
Der systemische Ansatz lässt sich mit großem Gewinn in der Team- und Organisationsentwicklung anwenden. Auch im Einzelcoaching erleichtert er die Entwicklung effizienter und nachhaltiger Lösungen: wenn schon bei der Problembeschreibung wie auch bei der Zielformulierung und Lösungsentwicklung der systemische Entstehungskontext und die ökologischen Auswirkungen mit berücksichtigt werden, sind die Ergebnisse in jeder Hinsicht passgenau und entsprechend leicht umzusetzen.